1. Tag Kanufahrt am Yukon River
Heute ist Mittwoch, 08:45 Uhr und in cirka 1,5 Stunden geht unser Abenteuer “Kanufahrt am Yukon River” los. Ich bin ein wenig aufgeregt.
Es gibt 2-er Kanus – da sowohl Nadine als auch ich ungeübt im Kanufahren sind, haben wir uns erfahrene Reisegruppenmitglieder als Partner/in ausgesucht.
Nadine fährt mit F und ich fahre mit E, welche schon mehrtägige Kanufahrten gemacht hat.
Jetzt ist es 16:00 Uhr und wir sind auf unserem ersten Zeltplatz (»Five Finger Coal Mine«) auf einem Berg mit Blick auf den Yukon River angekommen.
Gestartet sind wir cirka um 12:30 Uhr vom »Coal Mine Campground« nach einer 45-minütigen Einweisung (etliches an Information – am Ende habe ich schon wieder vergessen, was zu Beginn erklärt wurde) und der Verladung der Kanus (dauerte ganz schön lange).

Dann sind wir den Yukon River entlang gepaddelt. Meine Schultern schmerzen aufgrund der ungewohnten Bewegungsabläufe. E hat meine häufigen Seitenwechsel mit stoischer Ruhe ertragen.
Nach dem Anlegen am Ufer, schleppten wir zuerst die Küche (Speisen und Kochutensilien) den Berg hinauf – war echt anstrengend; die Kisten sind schwer und der Weg steil und schmal.
Danach durften wir unsere Zelte aufbauen; habe einen super Platz – mit Blick auf den Yukon – gefunden. Unsere Duftstoffe mussten wir wieder abgeben – diese werden in der Tonne vom Reiseleiter gelagert (am Küchenplatz – am Zeltplatz dürfen keine Duftstoffe aufbewahrt werden).
Anschließend führte mich der Weg ins vorhandene Toilettenhäuschen *igitt*.
Reiseteilnehmer A nennt dieses (…) unmenschlich (…).
Bis 19:00 Uhr hatten wir Urlaub *grins*. Habe mich kurz in mein Zelt verkrochen und etwas gelesen – ja, in meiner Tonne hatte noch eine Zeitschrift Platz.
Zum Abendessen gibt es Linsen mit Karotten und Sellerie; für die Fleischtiger in unserer Gruppe in einem extra Topf Würste (finde es echt klasse, dass U auch immer eine vegetarische Variante kocht).

Der Essensplatz ist gigantisch. Zwar den steilen Weg den Berg hinauf, dafür fließt unter uns der Yukon.
U hat in unseren Kanus sogar Dreibeinhocker verstaut. Auf diesen sitzend, genießen wir bei einem Lagerfeuer den Abschluss des heutigen Tages. E und Nadine schleppten Baumstämme vom Berg weiter oben herbei; S zerkleinert diese mit Hilfe von G, A und R.
Dieses Mal dürfen wir unsere Zahnpasta auch auf den Boden ausspucken – allerdings weit vom Zeltplatz entfernt. E begleitet mich und so schlagen wir uns durch das Unterholz, um unsere Zähne zu putzen.
Wir verabschieden uns bald, um ins Zelt zu gehen.
E möchte schlafen und ich noch ein wenig schreiben.
2. Tag Kanufahrt am Yukon River
Der zweite Tag beginnt noch entspannter: Nämlich erst um 08:30 Uhr mit Frühstück.
Bereits um 07:15 Uhr quäle ich mich den Berg zu unserer Küche und der “Kosmetikartikel-Tonne” hinauf. Dann wieder hinunter zum Yukon, um mich zu waschen *brrr* ist das Wasser kalt.
Der Zeltplatz in der freien Natur (abgesehen vom Toilettenhäuschen, welches ein hiesiger Reiseveranstalter vor drei Jahren aufgestellt hat), ist wirklich grandios. Am Berg – mit Blick auf den Yukon. Der Weg zu unserem Essensplatz ist allerdings sehr beschwerlich – schmal und steil; die Essenskisten hinauf zu schleppen ist ganz schön riskant.
Um die Essenskisten wieder zu den Kanus zu tragen, meint U, es gäbe den Berg entlang noch einen weiteren Weg, der nicht so steil sei, zuerst links und dann rechts. E und ich versuchen den Weg zu finden, gehen jedoch zu weit und landen etwas tiefer im Wald *wenn nun der Bär kommt*.
Nach dem Beladen der Kanus mit den Speisen/Kochutensilien/et al und unseren Tonnen, geht es weiter. Da wir nach 45 Minuten wieder anlanden, versuche ich mich dieses Mal als Steuerfrau. Die arme E, wir drehen uns mind. dreimal im Kreis und laufen zweimal auf eine Sandbank auf. Sie erträgt diese ungewöhnliche Fahrweise, ohne irgendwie zu meckern. Da jedoch der Reiseleiter mit meinen Versuchen unzufrieden ist (mache dies zum ersten Mal !), tauschen E und ich wieder die Positionen.
Nach den erwähnten 45 Minuten Fahrt, unternehmen wir eine kleine Wanderung zu den »Five Finger Rapids«, wo sich die Steuerfrauen und -männer ansehen können, welchen Weg wir durch diese Stromschnellen nehmen.

Danach noch eine kurze Fahrt und wir legen erneut an, um unser Mittagessen – welches wir, wie fast jeden Tag in unseren persönlichen Lunchboxen mitnehmen (Brote mit Käse/Wurst sowie Obst) – zu verspeisen.
Nach rund 20 Minuten geht es weiter. Leider hat es in der Nacht zu regnen begonnen und nicht wieder aufgehört. D.h. auch das Zelt musste ich heute morgen im Regen (und daher nass) einpacken. Habe gefühltermaßen den ganzen Nadelwald mitgenommen – 100er Nadeln kleben auf dem Außenzelt.
Durch den Regen ist die Kanufahrt nicht so toll.
Nach einer Weile lässt U alle fünf Kanus zusammenkommen und ein Floss bilden. So treiben wir nun dahin (der Regen hat sich zu einem Nieselregen entwickelt). Beim Dahintreiben am Yukon River können wir uns ein wenig ausspannen. E und ich transportieren die Zeltsäcke und den Sack mit den Stühlen, daher kann ich mich ein wenig zurücklehnen und relaxen *yeah*.
Um 17:00 Uhr legen wir bei unserem nächsten Campingplatz »Yukon Crossing« an. Wieder dasselbe Spiel: Zuerst alle Essens- und Kochutensilien zur “Küche” tragen. Dann die Zeltsäcke zum Zeltplatz; Zelte aufstellen; Duftstoffe abgeben; freie Zeit.
Dieses Mal ist der Weg überhaupt nicht steil (nur das erste Stückchen vom Ufer hinauf), nur etwas länger und führt durch kniehohes Gras.
Zum Abendessen kocht U Käsehörnchen. Es bleiben noch welche übrig, welche ich in die Lunchbox von R, die sie mir dankenswerterweise zur Verfügung stellt, geben kann. So besteht mein Lunchpaket für den nächsten Tag einmal nicht aus Käsebrot.
3. Tag Kanufahrt am Yukon River
Leider, leider beginnt der dritte Tag genauso wie der zweite endete: Es regnet (eigentlich schüttet es). Sogar mein Innenzelt ist schon nass geworden.
Aber wir haben heute nur cirka 3,5 Stunden Kanufahrt vor uns.
Die Besatzung der Kanus ist die gesamten drei Tage gleich geblieben. Zwar habe ich heute in der Früh noch einmal bei A nachgefragt, ob getauscht werden soll; dies wurde aber verneint.
Daher fahre ich wieder mit E.
Nach dem Frühstück um 07:30 Uhr, welches bei Regen unter einer Plane abgehalten wurde und mehr ein Steh-Frühstück, denn ein gemütliches Frühstück war; dem Zusammenpacken der Zelte (meines ist supernass) und dem Beladen der Kanus geht es pünktlichst um 09:30 Uhr los.
Nun zieht allerdings noch ein heftiger Wind auf. E und ich haben ziemlich Schwierigkeiten – kurz nach dem Ablegen stellen wir uns quer zum Fluss und schaffen es aufgrund mangelnder Muskelkraft nicht mehr das Kanu richtig zu stellen. Da wir aber nicht die einzige Kanumannschaft sind, welche Schwierigkeiten hat, beschließt der Reiseleiter alle fünf Kanus wieder zu einem Floss zu binden. So versuchen wir nun dem Wind zu trotzen *na ja*.
Die drei Gruppenmitglieder und U, welche in den Außenkanus sitzen, müssen Schwerstarbeit leisten – gegen den Wind, welcher laut dem Reiseleiter auf keiner seiner Touren so stark war (ist übrigens Gegenwind).
Daher benötigen wir für die Strecke, welche normalerweise in max. 3,5 Stunden zu schaffen ist, 5,5 Stunden! Wir legen genau um 15:00 Uhr in Minto an und werden schon vom Besitzer des »Coal Mine Campground« und einem seiner Mitarbeiter erwartet. Nach dem Verladen der Kanus und unserer Tonnen auf einen Kanuanhänger sowie einer kurzen Verschnaufpause geht es wieder – in unserem Kleinbus, welcher auch zur Anlegestelle gefahren wurde – zurück nach Carmacks.
Nach einigen Fotostopps kommen wir um 17:00 Uhr wieder am Campground an und beschließen um 18:30 Uhr unser Abendessen einzunehmen – erinnerlich: Es gibt hier ein kleines Diner.
Natürlich haben bei den Duschen diejenigen Vortritt, welche so schwer geschuftet haben.
Für mich unverständlich ist, dass wir nicht zwischendurch anlanden und Plätze tauschen konnten. So mussten A, Nadine, F und natürlich U 5,5 Stunden auf einer Seite paddeln und konnten immer nur kleine Pausen machen, wenn bspw. E und S mitpaddelten.
Die anderen Reiseteilnehmer/innen hatten die Aufgabe mittels Seile die Kanus zusammenzuhalten.
Aufgrund des Windes und des Regens, welcher nach einer Weile nachgelassen hat, war mir recht kalt. Gegen Ende der Fahrt gab es auch größere Wellen und es kam immer wieder Wasser ins Kanu – durfte einige Zeit mit nassen Hosenboden sitzen *doppelbrr*.

Diese drei Tage habe ich mir anders vorgestellt. Nämlich ruhig, beschaulich, idyllisch, mit Zeit die Yukon Uferseiten zu beobachten.
Das war leider nicht so.